Tag 17
Was verbindet man so mit Urlaub? Auschlafen, neues Erleben und Entdecken, die Seele baumeln lassen... Hinter jedem dieser Punkte können wir nun einen Haken setzen, denn der heutige Tag beginnt: später! Das heißt, dass wir endlich auch einmal ausschlafen können und das direkt in erster Strandlage mit einem top Blick auf den Indischen Ozean. Durch unsere Balkontüre können wir sogar das Rauschen der durch den Monsun aufgepeitschten Wellen hören.
Auch wenn das Hotel nicht in die Top-Kategorie fällt, die Mitarbeiter hier sind einfach super freundlich und hilfsbereit. Egal ob der Kaffee aus ist oder ein Strandtuch benötigt wird, die Wünsche werden einem bevor man etwas sagt schon von den Augen abgelesen und es sprintet ständig jemand herbei, um behilflich zu sein. In den Hotels, in denen wir übernachtet haben gibt es immer drei Arten von Frühstück: ein westliches mit kleinen Teilchen, Marmelade und Kuchen, dann ein Britisches mit Baked Beans, Toast und Sausages und ein Einheimisches. Zu letzterem gehören die obligatorischen Egghoppers, scharfes Dhal, Fischcurry, Milchreis in etwas anderer Zusammenstellung und und und. Zudem steht überall erntefrisches Obst -bereits mundgerecht portioniert- bereit. Papaya, Banane, Ananas und Wassermelone bis zum Abwinken - das werden wir sicherlich vermissen, denn unsere Reise neigt sich dem Ende entgegen.
Um elf Uhr warten bereits Tu-Tuks vor unserer Unterkunft, dem Insight Hotel in Ahangama bei Galle. Unser Fahrer startet den kleinen Motor, lässt ihn kurz aufheulen und dann geht's los. Nach wenigen Metern verlassen wir die Hauptstraße, fahren über Bahngleise und schon öffnet sich eine scheinbar hunderte Kilometer weit entfernte Welt aus Paddyfields, wie die Einheimischen ihre Reisfelder nennen, keinen Häuschen, Schulen und Geschäften.
Hier sieht man keine Touristen, die eher am Strand surfen oder sich an der Hauptstraße aufhalten. Wir besuchen auf unserer Tuk-Tuk Fahrt zwei kleine, private Manufakturen: eine für Rattan Möbel und eine für Zimt, wo wir auch gleich zwei große Zimtstangen mitnehmen. Der Rattan wird aus dem Dschungel geholt, von den Arbeitern geschickt in gleich lange Stränge geschnitten, mit Feuer bearbeitet und dann in scheinbar jede erdenkliche Form gebogen. Wenn man den Arbeitern zusieht, so scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Undenkbar so etwas in Europa zu sehen, dass die Menschen auf dem Boden sitzend und ohne Sicherheitsvorkehrungen arbeiten - vom Lohn ganz abzusehen. Aber der ist im Entwicklungsland Sri Lanka für einen Großteil der Bevölkerung noch immer unglaublich gering.
Auch in der Zimtmanufaktur, die in einem Arbeitsgebäude auf einem großen Anwesen mit Herrenhaus steht, sind die Arbeitsmittel primitiv. Eine Frau sitzt vor einem Haufen Zimtästen und geschlagenen Bäumen und kratzt mit einer Art Küchenschäler die Baumrinde ab. Direkt darunter befindet sich die wertvolle Schale der Bäume, die dann von einem zweiten Arbeiter, der auf dem Boden sitzend und an eine Lehmwand gelehnt mit wenigen Schnitten die Schale des Zimtbaumes einritzt und dann den in diesem Zustand noch weißem Zimt vorsichtig mit einem kleinen Messer rings um löst. Die fertigen Zimtstangen werden dann in der Sonne vorgetrocknet und dann auf mehreren Kokosschnüren, die quer durch die Werkstatt gespannt sind luftgetrocknet, bis sich der Zimt zusammengerollt hat und damit keine Feuchtigkeit mehr im Gewürz ist. Vor der Werkstatt stehen hunderte kleine, selbst gezogene Zimtpflänzchen. Daneben ein Haufen mit Zimtholz, das von den Singhalesen zum Kochen benutzt wird. Nachhaltig geht genau so: sobald ein Baum gefällt wird /alle drei Jahre) treibt dieser wieder nach, wenn bei Baum ausgetauscht werden muss, wird gleich ein Neuer gepflanzt. Dem Besitzer, der im Hintergrund steht, scheint das Zimtgeschäft gut zu bekommen, denn das Herrenhaus ist stattlich. Von den Erträgen bekommen die Arbeit 1/3, der Besitzer der Plantage 2/3. Danach fahren wir weiter die Straße entlang und landen, wie eigentlich überall im Land, irgendwann ganz automatisch im Urwald.
Hier warten aber bereits ein paar Einheimische auf uns mit kleinen Snacks und Tee, der uns kredenzt wird. Zuvor sehen die meisten von uns eine weiter Schlange, die über den Weg huscht. Timo wird beim Picknick von zwei großen roten Ameisen am Knöchel gebissen, der daraufhin zu brennen beginnt und anschwillt. Unglaublich, wie weh solche Bisse tun können von solch kleinen Tieren. Die Feuerameisen haben sich den Namen wirklich verdient.
Am Nachmittag fährt Anton, unser Reiseleiter, mit uns zu einem neuen Strandabschnitt, wo wir mit Sekt und frischem O-Saft von Chinthaka und Samantha überrascht werden. Dies ist ihr Dankeschön für die Freundschaft und gute Reise. Wir übergeben die Trinkgelder, die wir gesammelt haben und bedanken uns ebenfalls. Zudem bekommt jeder Reiseteilnehmer eine bunt verzierten und handgeschnitzten Elefanten als Andenken an diese außergewöhnliche Reise geschenkt. Klasse! Timo fehlt in unserer Runde, da er wegen des bald anstehenden USA-Austauschs eine Hiobsbotschaft bekommen hat und eine VK machen muss. Am Abend machen Lena und ich noch einen kleinen Abstecher zu einem Geschäft unweit des Hotels, bei dem wir noch ein Souvenir kaufen: eine singhalesische Dämonenmaske mit Pfau, die für Glück steht!
Das Abendessen, das direkt am Strand stattfindet, wird heute von singalesischen Liedern eines Gitarrenspielers begleitet. Ein rundum gelungener Abschlussabend unsere Gruppe hier in Ahangama Anschließend spielt er noch Musik zum Tanzen und die Gruppe sitzt noch etwas in gemütlicher Runde zusammen, wo vor allem der textsichere Hubert noch einige musikalische Einlagen gibt. Tschüss Ahangama! Morgen geht's weiter in die Hauptstadt, wo alles begonnen hat.

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