Tag 14

Nachdem wir erst gegen Mitternacht aus Kandy zurückgekommen sind, war unsere Nacht etwas kurz. Das haben wir aber sehr gerne in Kauf genommen, wenn man bedenkt, was wir alles erleben durften. Jeden Morgen bevor wir den Bus besteigen, segnet unser Busfahrer Gintege unseren Minibus mit zwei Räucherstäbchen, damit Gottes Segen  mit uns ist: bei diesen Verkehrsverhältnissen schadet das jedenfalls nicht. 🤭 Danach muss sich unser fahrbarer Untersatz das steile Bergland weiter hinaufkämpfen, wo wir unseren ersten Stopp des Tages direkt an einer Teeplantage des Pedro Estate machen. Die Pflückerinnen haben bereits begonnen ihr Tagwerk zu verrichten. Sie müssen sechs Tage die Woche jeden Tag mindestens zwanzig Kilogramm Tee pflücken, um gerade einmal 200 Euro zu verdienen - bei jedem Wetter. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie ihre Lage bei Krankheit ist. Es wäre einen Gedanken wert zu überlegen, ob man statt einer Teefabrik eine Pflanzenpflückergemeinschaft unterstützen sollte. 

Wir machen auf auf dem höchsten Punkt tolle  Aufnahmen von den Teeplantagen, die überall terrassenförmig auf den Hügeln angelegt sind. 

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Danach geht es weiter das Hochland über zahlreiche Serpentinen hinab. Dabei eröffnet sich nach allen paar Kehren wieder neue atemberaubende Ausblicke auf die vage in der Ferne angedeutete Bergkette, während im Vordergrund Gemüseterrassen direkt an uns vorbeihuschen. Als wir Richtung Tal und damit über weiter Richtung Süden fahren ändert sich auch das Klima von feuchtwarm zu trockenwarm. Hierdurch verändert sich auch die Vegetation spürbar. Die saftig grünen Teeteppiche lassen wir hinter uns, dafür liegen links und rechts der Straße nun wieder üppige Palmen, Gräser und Urwald direkt neben der Fahrbahn.

Gegen elf Uhr erreichen wir unseren nächsten Zwischenstopp in der bei Bagpackern beliebten  Stadt Ella, deren touristisch geprägte Hauptstraße wir  allerdings links liegen lassen und direkt zum Wasserfall fahren, der hier von den Horton Plains kommt und steil hinabstürzt. Dass die  Gegend touristischer ist als die bisherigen sieht man an den Touriständen und an den vielen Tuk-Tuks und Bussen, die hier halt machen. Der Stopp lohnt sich aber definitiv!


Als wir wieder in den Bus steigen fängt es an zu regnen. Unbeirrt schlängeln wir uns die Berghänge immer weiter herab Richtung Hotel, wo wir zu Mittag ankommen, kurz einchecken und dann in den Yala Nationalpark weiterfahren. Um eine Häufung an Fahrzeugen zu vermeiden, fahren wir nach Yala durch einen Seiteneingang. Auch wenn uns die erhoffte Leopoardensichtung verwehrt bleibt, so haben wir - die wir mit Kameras und Handys bis an die Zähne bewaffnet sind-  genügend Gründe happy wieder ins Hotel zu fahren: wir sehen viele Krokodile im und außerhalb des Wassers, riesige Wildschweine, zauberhaft bunte Vögel - darunter auch endlich die erhofften Kolibris und Bienenfresser - zahlreiche Wasserbüffel mit gewaltigen Hörnern, Hasen, Gockel - das Nationaltier Sri Lankas - Rehe, Hirsche, Reiher, Pfauen, Störche und einige asiatische Elefanten. Darunter eine Mutter mit ihrem Kalb, die in dicht bewachsenen Gebüsch wartet und dann direkt hinter unserem Auto auftaucht, für unsere digitalen Endgeräte posiert und dann ebenso schnell wieder im Dickicht verschwindet. Auch wenn mehrfach von Leopardensichtungen über den Flurfunk geredet wird und es v.a. an einer Stelle zur Fahrzeuganhäufung kommt, das Raubtier sieht von uns niemand. 





Zurück im Hotel kultivieren wir uns noch kurz, schreiben die letzten Postkarten, den heutigen Blogeintrag und richten das Reisegepäck. Gute Nacht Sri Lanka.



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