Tag 10

Ayowoan! (was klingt wie: are you born?) Das sagen wir immer zur Begrüßung - und zum Abschied- hier in Sri Lanka. Heute frühstücken wir bereits um sieben und fahren los Richtung Kandy, unserem heutigen Zielpunkt.
Dabei stoppen wir zuerst auf einem Großmarkt für Gemüse und Obst in Dambule. Wir sind die einzige Touristen dort und können bereits vor dem Eingang die lokalen Bauern und Händler sehen, die in einer großen offenen Halle ihre Waren in großen Säcken anbieten. Privatpersonen sieht man nicht, weil die Abgabe der Waren nur in Großmengen stattfindet. Neben den bekannten Gemüsesorten wir Karotten, Kartoffeln, Kohlrabi und Co. gibt es wilde Tamarinde, die einen Flaum hat, jegliche Arten von Mango, Bananen, Okra Schoten, langen Bohnen oder Wassermelonen 🍉 Und Gurken, die so ganz anders aussehen, als die genormten und immer gleich aussehenden in der deutschen Gemüseabteilung. 

Um die Waren an den Mann zu bringen - man sieht hier wirklich nur Männer - gibt es zahlreiche Träger, die die gekauften Waren abladen bzw. nach dem Kauf wieder auf LKWs laden oder in Tuk-Tuks stopfen. Die Säcke oder Kisten wiegen bis zu fünfzig Kilo! Ein wuseliges Treiben. Der Duft von Obst und Gemüse zusammen mit dem lauten Rufen der Händler und dem Hupen der Anlieferer machen die Atmosphäre ganz speziell. Wir bahnen uns den Weg mitten durch, während wir ab und zu angesprochen werden oder verlegen angelächelt. Wenn man vergleicht, wie geordnet es auf Großmärkten in Europa zugeht, ist das schon eine andere Welt - aber eine schöne, da keine Waren in Plastik abgepackt sind und alles lokal angebaut wurde. Wir wollen mehr davon!!! 

Da wir anschließend zwei Stunden im Bus sitzen, halten wir kurz an einer Stelle, an der vor einigen Jahren Edelsteine gefunden wurden. Teils werden diese Untertage abgebaut, hier aber direkt an der Oberfläche. Es sieht aus wie bei einer der Goldgräbersendungen auf DMAX: ein großer Bagger schaufelt die Erde mit dem Gestein in einen großen Waschtrichter. Dort stehen zwei Arbeiter, die mit Wasserschläuchen die Erde und das Gestein voneinander trennen. Dann kommen die Steine in eine rotierende Trommel und ein Arbeiter an Ende sortiert die Steine vor. Die guten, erfolgsversprechenden Exemplare werde auf einen Haufen geworfen, die anderen im eine Grube. Ein Knochenjob bei der Hitze unter diesen Arbeitsbedingungen.

Unser nächster Zwischenstopp, unter anderem zum Mittagessen, ist bei der NGO Orange Elephant/Saving Elephants by Helping People, die es sich seit gut 25 Jahren zur Aufgabe gemacht hat die Konflikte zwischen Mensch und Tier zu reduzieren und so auch die Todesopfer auf beiden Seiten. Unter anderem, indem sie kostenlos Zitrusbäume an die Farmer verteilen, damit die Elefanten die Felder nicht zerstören. Denn Orangen, Limetten und Zitronen werden von den Dickhäutern gemieden. Wir können mit dem Manager des Projekts sprechen und bekommen einen Kurzvortrag über die Ursachen und Ansätze das Problem zu lösen. Dabei arbeitet die Organisation auch mit thailändischen und kenianischen Partnern zusammen, die z.B. mit Wildbienenstöcken und den Anbau von Zitronengras große Erfolge erzielt haben. Doch die asiatischen Bienen unterscheiden sich grundlegend von den aggressiven und großen Afrikanischen und wirken somit nicht abschreckend für die Elefanten in Sri Lanka. Und auch nicht jeder Bauer hat genügend Enthusiasmus und Willen das Projekt umzusetzen, da die ersten Erträge erst nach drei Jahren erzielt werden können. 


Zum Abschluss pflanzen alle aus unserer Gruppe selbst noch einen Orangenbaum und bewässern diesen, in der Hoffnung, dass diese Exemplare dabei helfen den Mensch-Tier Konflikt zu verringern. Beim Mittagessen, das liebevoll von einer Familie zubereitet wurde und welches wieder super lecker schmeckt, merken wir erneut, dass das Leben hier gefährlich sein kann. Keine 12 km entfernt von unserem Mittagessen - übrigens mitten im Dschungel - wurden gestern fünf Menschen von einem Lippenbären angegriffen und teils schwer verletzt. Neben den häufigen Besuchen von Wildelefanten warnt uns zudem noch ein Schild davor, dass es hier giftige Schlagen gibt. Welcome to the Jungle! Wir könnten uns nicht vorstellen wie die Dorfbewohner hier zu leben. 

Am späten Nachmittag kommen wir in Kandy an. Die Stadt wurde von den Briten so genannt. Ursprünglich hieß sie Stadt mit den sieben Hügeln. Nach den Einchecken besuchen wir eine Tanzvorstellung mit Folklore und Trommeln. Eine Stunde lang tanzen Laiendarsteller traditionelle Tänze. Für uns sieht es sehr professionell aus und ist sehr interessant anzusehen. Abgerundet wird die Vorstellung mit einem Feuertanz und dem Lauf über glühende Kohlen. Beeindruckende Kostüme, artistische Einlagen und ungewöhnlich variantenreiche Trommelbeiträge haben die Zeit wie im Flug vergehen lassen. Den Sonnenuntergang haben wir dabei glatt verpasst. Später geht's noch zum Abendessen und dann ins wohlverdiente Bett, den Morgen früh geht's los mit Yoga am Infinity Pool. Wir freuen uns schon drauf so in den Tag zu starten, auch wenn der Tag dann schon um 6 Uhr beginnt.




 

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